— Olsbrücken, 15. Dez. Eine neue
Verkaufsmethode, die gewiß für Handels⸗
leute und Metger von Interesse sein Dürfte, ift
hier in Szene gesetzt worden. Vor einigen Tagen
ist nämlich hier ein Kauf abgeschlossen zwischen
anem Handelsmann von Niederkirchen und einem
hiefigen Bürger; Letzterer verkaufte Esterem ein
Iswoͤchenlliches Kalb resp. Rindchen, den Centi⸗
meter zu 50 Pf., soge fünfzig Pfennig, und zwar
wurde das Thier von den Klauen an Lis zum
Bug, Rückgrat, gemessen, was 94 Centimeter à
45Pf. ergab. Der Kaufpreis beträgt also 47 M.,
und waren sowohl Kaufer als Verkäufer von dem
Handel vollftändig befriedigt. (Pf. V.)
gvHochspeyer, 16. Dez. Gestern früh
zersprang in der Holzessigfabrit der Herren Otit ˖
mann und Komp. eine Destillierapparat.,
wobei ein Arbeiter sogleich todt blieb und drei
schwer verletzt wurden.
Pf. KR-p-8. Neustadt, 15. Dez. (Pfalzische
Kreisfechtschule.) Die verehrlichen Fechtmeister
werden hiermit gebeten, mit der Ausgabe der
Mitgliederkarten pro 1886 nunmehr beginnen zu
wollen. An Orien, wo entweder noch keine Fecht⸗
schule besteht, oder doch nicht eine der Groöße und
den sonstigen Verhältnissen des Platzes entsprechende
Anzahl solcher vorhanden ist, wolle die Gründung
baldigst erfolgen. Personen in geachteter gesell⸗
schafllicher Stellung (Damen und Herren), denen
die Prosperität des humanitären Unternehmens am
Herzen liegt und die Leitung von Lokalfechtschulen
zu uͤbernehmen bereit find, belieben sich bei dem
Vorstande der Pfälz. Kreisfechtschule zu Neustadt
a. H. anzumelden.
— Sondernheim, 14. Dez. Ein be
dauerlicher Unglücksfall hat sich in der verflossenen
Nacht dahier zugetragen. Eine bejahrte Lehrers⸗
witlwe hat wahrscheinlich in einem Anfall von
Geistesstörung in der Nacht das Beit verlassen,
tlletterie bdarfuß zum Fenster hinaus und lief. ohne
bemerkt zu werden, dem Rheine zu. Als man
dieselbe heute Morgen nicht im Zimmer fand, ver⸗
folgie man deren Spur und fand die Bedauerns⸗
werthe in der Nähe des Rheindammes erfroren im
Schnee.
— Kandel, 14. Dez. Hier kostet der
Schoppen neuer Wein 10 Pf.; pro Stunde 60
Pfg. Bier pro “ Liter 10 Pf. (Sp. 3.)
— Dem Kapellmeister Zipplis beim 17. Inf.
Rat. wurde von unserem Konig der Titel „Koͤnig⸗
licher Musikmeister“ verliehen.
— die Vermuthung, daß der flüchtige Post⸗
verwalter aus Bayerfeld⸗Cölin Hand an
sich gelegt habe, hat sich nicht dewahrheitet. Wie
die „Pf. Z.“ aus bester Quelle erfährt, soll der⸗
selbe, mit hinreichenden Geldmitteln versehen, die
Keise nach Amerika angetreten haben.
— Speyer, 14. Dez. Der Vorstand der
pfälz. Aussteuer⸗Anstalt giebt bekannt,
daß 125 Nummern wegen Nichtzahlung der Bei⸗
träge aus der Hauptliste gestrichen werden mußten.
Reklamationen hiergegen sind in der Zeit bis zum
18. d. M. beim Rechner der Anstalt, Herrn F.
Haid dahier, zu erheben. Beiträge wurden bezahlt
hon 1356 Nummern und hieraus 13 Gewinne zu
je 300 M. gebildet. Die Verloosung findet am
Vormittau des 22. d. M. statt.
Vermiĩichtes.
4 Es kommt sehr häufig vor, daß Personen,
welche dem Krankenversicherungszwange unterliegen,
aus den freien Hilfskassen, denen sie angehören,
aus freiem Entschlusse wegen Nichtzahlung der
Beiträge oder aus andern Gründen ausscheiden.
Mit dem Momente dieses Ausscheidens aber werden
solche Personen, wenn sie in der bisherigen Be⸗
schäftigung verbleiben, nach 8 19 Absatz 2 des
Krantenversicherungsgesetzes ohne Weiteres Mitglieder
der für ihren Erwerbszweig bestimmten Orts
Krankenkasse, und dem betreffenden Arbeitgeber liegt
die Einzahlung der Beiträge an die Orts-Kranken⸗
kasse ob. Die Arbeitgeber sind daher verpflichtet,
zur Vermeidung empfindlicher Nachtheile das Ver⸗
bleiben ihrer versicherungspflichtigen Arbeiter in den
Hilfskassen genau zu kontroliren. Die Vorstände
der Ortskrankenkassen sind in der Lage, gegen die
Außerachtlassung dieser Kontrole einzuschreiten, da
ihnen die dem königlichen Polizei-Präsidium zu⸗
gehenden Verzeichnisse der aus den freien Hilfskassen
ausgeschiedenen Personen Vermittelung der Gewerbe⸗
Deputation des Maaistrats veriodisch mitgetheilt
morhdon
— Die größeren Städte des Königreichs
Bayern ordnen sich nach der neuen Volkszählung
vie folgt: München 260,005 Einwohner, Nürnberg
16, 193, Augsburg 65,476, Würzburg 55,036,
Fürth 36,214, Regensburg 36,024, Kaiserslautern
„1,831, Bamberg 31,295, Bayreuth 23,531, Hof
311890, Ludwigshafen 21,037, Landshut 17,868
In golstadt 16,390, Speyer 15,872, Erlangen
5,814, Passau 15,409, Amberg 15,705, Pir⸗
nasens 14,878, Kempten 14,310, Ansbach 14, 057.
Straubing 13, 106, Schweinfurt 12,659, Aschaffen⸗
urg 12,611, Neustadt a. H. 12,242, Frankenthal
10,925, Zweibrücken 10,657, St. Ingbert 10,344
rfinwohner.
(Die großen Städte in Deutss
'and.) Das deutsche Reich zählt nach der neuesten
Kolkszählung nicht weniger als 25 Städte über
100,000 Einwohnern. Es sind dies Berlin,
tönigsberg, Danzig, Breslau, Stettin, Magdeburg,
Altona, Hannover, Frankfurt a. M., Hamburg,
Bremen, Dresden, Leipzig, Chemnitz, Straßburg
Zöln, Elberfeld, Barmen, Aachen, Düsseldorf,
München, Nürnberg, Stuttgart, Dortmund und
Trefeld. Das ungeheure Anwachsen der großen
Städte zeigt sich wieder deutlich. Noch in der
Dditte der 50er Jahre gab es in Deutschland nur
1 Städte üher 100,000 Einwohner. Es waren dies
Berlin, Hamburg Breslau, München, Köln und Dres⸗
den hatten damals die Zahl 100,000 noch nicht er⸗
reicht, obwohl sie sich lange Zeit dicht davor be⸗
ianden. Berlin, das jetzt 1,800 000 Einwohner
ählt, bhatte damals 450,000. Die außerordentlich
raiche Vermehrung der über 100,000 Einwohner
ählenden Orie beginnt erst nach 1866
4 In Betreff der jüngst aus Darmstadt
zemeldeten Ausweisung eines Lehrers macht das
—
reffende sei nicht eigentlich ausgewiesen worden,
ielmehr sei ihm, weil er nicht im Besitz von ge—
nügenden Papieren war, aufgegeben, einen Reise
»aß oder eine sonstige seine Person legitimirende
ind seine Staatsangehörigkeit nachweisende Urkunde
ion feiner russisch-polnischen Heimathsbehörde bei—
ubringen, und ihm hierzu am 2. laufenden Monats
ine Frist von acht Tagen gewährt. Dieser Nach ⸗
veis mußte deshalb verlangt werden, weil der Be⸗
reffende bei seiner möglicherweise demnächst ein-
retenden Hilfsbedürftigkeii, Mangels eines Nach-
veises über seine Zuständigkeit, dem Landarmen-
yerband dauernd zur Last gefallen sein würde.
Mainz, 15. Dez. Großes Aufsehen er⸗
regt hier das Falliment der Weinhandlung H.
Lornelyu. Co.. die Ueberschuldung beträat über
200 Mk.
Mainz, 15. Dez. Vor dem Schwurge⸗
icht wird gegenwärtig gegen den unter Ankiage
er Ermordung der Wothe'schen Eheleute stehenden
Herbst verhandelt. Derselbe ist 50 Jahre alt und
Fereits vorbestraft im Jahre 1852, 1854, 1855
3 Jahre Zuchthaus), 1861 (8 Jahre Zuchthaus).
870 (5 Jahre Zuchthaus), 1876 (8 Jahre
zuchthaus) stets wegen Diebstahls. Die letzte
Strafe hatte er am 7. Juli d. J. verbüßt. Der
Mord wurde in der Nacht vom 26. zum 27.
lugust begangen. Die Anklage nimmt an, daß
Zerbst zuerst den Wothe ermordete, dann in einer
Wirthschaft der Wothe die That mittheilte und aus
rgend einem Grunde, vielleicht weil er sich der
Wothe nicht sicher fühlte, auch diese ermordete.
Aus Baden. Zu den kürzlich stattge⸗
jabten Einzugsfeierlichteiten des erbgroßherzoglichen
Paares in Freiburg wurde ein Weinbrunnen
rrichtet, an welchem während zweier Tage 100,000
Riertelliter neuer Wein gratis durch schmucke
Markgräflerinnen verabreicht wurden. Der Zudrang
var so enorm, daß sehr Viele weggehen mußten,
zhne den wundervollen Brunnen nur ansehen zu
öonnen.
fKöln, 14. Dez. Erzbischof Krementz
raf heute Abend 7 Uhr 10 Minuten am Bahn⸗
jofe ein, von einer zahllosen Menge stürmisch be⸗
zrüßt. Zum Empfange waren das Domlapitel,
die Vertreter der Geistlichkeit und die städtischen
Behörden zugegen. Der Weißhbischof begrüßte den
Erzbischff, Namens des Klerus, der Beigeordnete
Pelman Namens der Stadt, der Appellationsge—
richtsrath a. D. Reichensperger Namens des Ko—
mités und der Diözesanen. Die Stadt, besonders
die Straßen vom Bahnhof nach dem erzbischöflichen
BZalais, waren aufs prächtigste geschmückt und fest-
ich erleuchtet. Bei Ankunft des Erzbischofs wur⸗
den all⸗e Glsocken in der Stahdt gelüutet
Köln. 15. Dez. Die Festlichkeiten sind
oeben mit Serenade und endlosem Fackelzug be⸗
ndet; sechszehn Musikkorbs und über 20,000
Fackelträger nahmen an demselben Theil. Bei der
Inthronisation im Dom, welche drei Stunden
vährte, waren auch der kommandirende General v.
Los, der Oberpräsident Bardeleben, der Gouderneur
»on Köln, alle höchsten Spitzen der Behörden und
uuch der ganze rheinische Adel zugegen. Das Fest
»erlief ohne Störung.
F Würzburg, 15. Dez. Heute früh er—
hoß sich in einem hiesigen Hotel der kgl. Flügel-
idjutant, Ulanenrittmeister Lambert Frhr. von
Barinccurt. Der Ungqlückliche, einer der ältesten
Idelsfamilien angehörig und ein beliebter und ver⸗
ienstvoller Offizier, war erst seit gestern in hiesiger
Ztadt, wo er nahe Verwandte besitzt, eingetroffen
ind hatte gestern Abend noch eine Zusammenkunft
nit einem von ihm telegraphisch von München
herufenen Berwandten, dem gegenüber er bereits
iber seinen krankhaften Gemüthszustand klagte.
sdur in einem Anfall von Geistesstörung kann er
zie unselige That verübt haben.
F Ingolstadt, 15. Dez. EEine ganze Fa⸗
nilie vergiftet. Gestern Mittag 12 Uhr wurde
rach einer dem „Ingolst. Tagebl.“ gewordenen
Nittheilung in der Wohnung des Hafners Paul
zelt zu Reichertzhofen die ganze Familie mit Aus-
sahme eines Kindes (Hafner Zelt, seine Frau und
wei Kinder) todt aufgefunden. Aerztlicher Ansicht
zufolge liegt Vergiftung vor.
Sterbefälle.
Gestorben: in Neustadt Fror. Chr. Kallmeyer,
39 J. alt, in Friedelsheim Maria Risser, geb.
Leisy,92 J. 6 M. alt, in Lambrecht Lorenz Kestel,
in Ludwigshafen Elisabetha Getto, geb. Schmid,
n Albersweiler Isaak Siegel, 68 J. alt, Eisen⸗
dändler, in Dahn Lehrer Keller, in Neustadt Phil,
Beter Chrisimann, 53 J. alt, in Neunkirchen Kon⸗
tad Blait, 54 J. alt.
Far die Redaktion verantwortlich: F. X. Demeß.
Das Christkind
cheint mit Deggendorfer Kirchenbau- Loosen gerne
einen Christbaum zu schmücken. Es haben wieder-
zolt Vereine 100 Deggendorser Loose gekauft, um
olche an den Christbaum zu hängen. Ein Deggen⸗
zorfer Christkind von 120 000 M. oder doch 70,000
Mark, 530,000 M., 20,000 M., 10,000 M.,
2mal 6000 M, l10mal 1000 W. und viele andere
Gewinne wird Niemand verachten. Deggendorfer
Loos 2 M. Für 20 M. 11 Loose.
Die interessanteste und anregendsste Zeitungs⸗
Lektüre bietet unzweifelhaft das „Berliner Tage,
blla tre hinsichtlich der Keichhaltigkeit, Mannichfaltigkeit
ind Gediegenheit seines Inhalis. In Folge dessen ver⸗
mochte es sich einen fesften Stamm von 70,000 Abonnen⸗
len ju erwerben und sich gleichzeitig zu der gelesensten und
zerbreitetsten Zeitung Deutschlands emporzuschwingen.
Hurch kaglich zweimages Erscheinen ist das „B. T.“ in
er Lage, alle Nachrichten stets 12 Stunden fruͤher als jede
jur einmal täglich erscheinende Zeitung zu bringen. Das
„B. T.“ veobachtet eine gänzlich unabhängige, freisinnige
politische Haltung und unterhält Spezial⸗Correspondenten
an allen wichtigen Plätzen, daher rascheste und zuverlässigste
Rachrichten; bei bedeutenden Ereignissen umfassende Spe⸗
siulTelegramme. Das „B. T.“ bringt ausführliche Kam⸗
nerberichte des Abgeordneten⸗ und Herrenhauses, sowie des
Reichstages. Durch ein eigenes parlamentar. Bureau ist
das „B.T.“ in der Lage, den auswärtigen Abonnenten
Zie ausführlichen Parlamentsberichte bereits mit den Nacht⸗
zügen zugehen zu lassen. so daß dieselben am nächsten Vor⸗
nuitag in den resp. Empfangsorten eintreffen. Umfassende
Handelszeitung und Courszetiel der Berliner Börse. Zieh⸗
Inaslisten der Preußischen und Sächsischen Lotterie. Reich⸗
Jaltige und wohlgesichtete Tagesneuigkeiten aus der Reichs⸗
jaupistadt und den Provinzen. Theater, Musik und Kunst,
iüteratur und Wissenschaft werden im Feuilleton des „B.
c.“ in ausgedehntem Maße gepflegt; außerdem erscheinen
n demselben Romane und Novellen der ersten Autoren.
Das Feuilleton des nächsten Quartals bringt folgende Ro⸗
nane und Novellen: Herrmann Sudermann „Frau Sorgen.
. Lionhart: „Ein Räthsel“, Karl Theodor Schultz
Luina“. Ferner erscheinen aus der Feder Or. F. zzalt⸗
on's, des bekannten Freundes Johann Jacoby's, politische
krinnerungen: „Aus Königsbergs vormärzlichen Tagen
adende Schilderungen einer Zeit, welche vielfach an die
Hegenwart erinnert. Außerdem empfangen die Abonnenten
»es, Berliner Tageblatt“ vier werthvolle Separat Beiblätter:
as iustririe Witzbiatt, ULK“, das belletristische Sg
agsblatt „Deutsche Lesehalle“, das feuilletonistische Beiblat
Der Zeiigeist“ und die Mittheilungen über —EV
hartenbau und Hauswirthschaft zu dem enorm billigen
Ibonnementspreise von nur 6 Mk. 26 Pi. für das Vier⸗
eljahr. Man keliebe das Abonnement bei dem nachstae⸗
egenen Postamt schleunigst anzumelden, damit die Zusend
ntee buün ianur an nünktlich erfolage.