Full text: St. Ingberter Anzeiger

von J. Schleicher verbracht, woselbst man zu Viert 
und mittelst Schraubstock das Messer mit aller Ge⸗ 
walt zu entfernen suchte, jedoch vergebens. Erst 
als zwei kräftige Männer mit einer Beißzange das 
Messer im Kopfe von Welsch, welcher von 4 Mannern 
gehalten wurde, anfaßten, konnte das fürchterliche 
Instrument herausgezogen werden. Der Thäter ist 
bereits nach Frankenthal abgeführt. Welsch schwebt 
in Lebensgefahr und es wird an seinem Anfkommen 
gezweifelt. 
Die Tabakpflanzer in der Pfalz haben an 
dem Jahre 1882 wenig Freude; nicht nur ist die 
Ernte schlecht ausgefallen, sondern es zeigt sich jetzt 
auch, daß in den zum Trocknen aufgehängten Büscheln 
in Folge des feuchten Wetters viele Blätter anfangen 
zu faulen. Diese faulen Blätter müssen, wenn man 
das Uebrige retten will, herausgenommen werden; 
da aber dann die zur Versteuerung vorgemertte Zahi 
beim Verwiegen nicht stimmen wird, so kann man 
sich auf eine große Anzahl von Strafanträgen wegen 
Steuerdefraudation gefaßt machen. Es haben sich 
nun Pfälzer Tabakpflanzer an das Hauptzollamt 
in Ludwigshafen mit der Bitte um Anleitung, wie 
sie sich zu verhalten haben, gewandt, und hat das— 
selbe bereitwilligst angegeben, daß die in den Ban⸗ 
delieren wegen Fänlniß abfallenden Blätter ge— 
sammelt und zur Verwiegung der Kontrole wegen 
vorgeführt werden sollen. Es läßt sich nicht ver— 
kennen, daß die Behörde guten Willen gehabt hat, 
zu helfen, leider hat ihr aber das Verständniß ge— 
fehlt; und sie hat auch, wie das leider in solchen 
Fällen ost zu geschehen pflegt, versäumt. einen Sach— 
verständigen um Rath zu fragen. Die faulenden 
Tabakblätter verwandemin sich nämlich sehr schnell 
in eine breiige, übelriechende Masse, und die Stengel, 
als der saftreichste Theil des Blattes, gehen gleich— 
falls schnell in vollständige Verwesung über. Somit 
ist die Befolgung der gegebenen Vorschrift ganz 
unmöglich. 
F An das Central⸗-Comite zur Errichtung eines 
Landesdenkmals zu Wörth-Fröschweiler für die im 
Jahre 1870,71 in Frankreich gefallenen Bayern 
wurden bis 2. Nov. 24,566 Mk. abgeliefert. 
Im kgl. Forstreviere Altenbuch (uUnter⸗ 
ranken) wurde der Foörster Laudensack von einem 
Wilderer meuchlings erschossen. 
x In der Grube Dudweiler verunglückten 
am 2. ds. Mtis. nach dem „Boten d. Sulzbth.“ 
durch Herabfallen von Felsstücken die beiden ver⸗ 
Jeiratheten und mit zahlreicher Familie versehenen 
Zerglente Hoffmann und Reichert von Dudweiler. 
Ersterer blieb auf der Stelle todt, letzterer wurde 
chwer verwundet. 
7 Ein großartiges Vermächtnis hat seiner Vater⸗ 
tadt Bonn der dort jüngst verstorbene Prof. Dr. 
Ibernier gemacht. In dem Testamente desselben 
indet sich u. a. die Bestimmung, daß sein am 
shein gelegenes Wohnhaus mit den darin enthal— 
enen Kunstwerken, sowie ein Kapital von 150,000 
N. der Stadt Bonn zur Begründung und Unter—⸗ 
jaltung eines Museums zufallen solle. Das Haus 
iegt am Rhein in der Nähe des „Alten Zolls“ 
nit prachtvollstem Blick auf den Strom und ent—⸗ 
sält eine große Zahl meist moderner guter Oel— 
ilder, sowie sonstige Kunstschätze, welche einen 
jübschen Stamm für den Plan des großmütigen 
erblassers bilden. 
F Ein Riesenpilz.) Vor kurzem war in 
inem Hotel zu Villers-Cotterets (Aisne) ein eß— 
»arer Schwamm von außerordentlicher Größe zu 
ehen, der 1,07 Meter Umfang hatte und fast 10 
aͤgr. wog. Er war von dem Hotelkoch im Garten 
eines Vaters gepflückt worden; der Koch konnte 
ich nicht entschließen, ihn seinen Gästen vorzusetzen 
uind begnügte sich damit, ihn von ihnen bewundern 
u lassen. 
Gutes Rezept.) In Luxemburg hat 
die Polizei von oben herab die Weisung erhalten, 
ämtliche Bummler, deren sie habhaft wird, auf 
drei Tage bei Wasser und Brot ohne weiteres ein⸗ 
zusperren. Infolge dessen ist die Vagabundenkrank— 
heit in Luxemburg beinahe erloschen. 
* Gwei Millionen Franks ge— 
fälscht.) Die Pariser Polizei fahndet sgegenwär⸗ 
ig nach zwei englischen Gaunern, welche vor kurzem 
in verschieden Pariser Bankhäusern gefälschte eng— 
ische Banknoten im Gesammtbetrage von 2 Mill. 
Fr. einwechselten. Ein hervorragendes Bankinstitut 
allein ist dabei mit 400,000 Fr. in Mitleidenschaft 
zezogen. 
Folgende Schauermähr wird aus Ame—⸗ 
rika gemeldet: Neulich wurden in Kentucky zwei 
Männer wegen deeifachen Mordes zum Tode her— 
urtheilt, indeß wurde ihnen dank der Kniffe ihr 
Advokaten ein neuer Proceß bewilligt, die — 
nußten aber wegen des Volksunvillens unter de 
Escorte von 200 Mann Infanterie und — 
nach einem anderen Gefängiß zu Schiff —— 
ftirt werden. Unterwegs griff die erregte Volks. 
masse von einem Fährboot aus die Escorteaz 
Eine förmliche Schlacht entstand. Die Truppen 
—R verwunde⸗ 
ten dreißig. Am Ufer hatten sich viele Zuschauer 
dersammelt, als plötzlich der Dampfkessel des Schif⸗ 
ies barst, und wurden von ihnen viele verwuüme 
»ebenso erlitten Truppen und augreifende Volfe 
massen neue Verluste dadurch. 
Sterbefälle. 
Gestorben: in Speyer Jakob Raisch, 53 J. 
a.; in Zweibrücken Koroline Dümmler, 82 J. 
a.; in Queichheim Karl Trauth; auf dem 
-„cheiterhof Jakob Eisenberger J. 73 J.6 
—XXS——⸗ 
Dienstes⸗Nachricht en. 
Der Studienlehrer Bartenstein in Kirch— 
heimbolanden wurde auf Ansuchen nach Schwabach 
ersetzt. Assistent Müller an der Studienanstalt 
von St. Stephan in Augsburg wurde zum Stu— 
dienlehrer in Kirchheimbolanden ernannt. — Dem 
gl. Notar Philipp Becker in Mutterstadt wurde 
Jestattet, vom 1. Dezember ds. Is. an, den ge— 
hrüften Rechtspraktikanten Oskar Stett aus Eden— 
toben für die Dauer eines weiteren Jahres als 
Umtsverweser zu bestellen. — Der protestantische 
—D— 
Lehrer der oberen protestantischen Schule in Aljfen— 
»orn, der bisherige katholische Lehrer in Nieder⸗ 
taufenbach, Jakob Benz, zum Lehrer der katho— 
ischen Schule in Knopp, der bisherige interim. 
Verweser an der protestantischen Schule zu Rumbach, 
Johannes Göttmann zum Lehrer daselbst, der 
interm. Schulverweser Johann Lutwitzi in Ram— 
serg und Franz Hilschmann in Arzheim zu 
Schulverwesern an der confessionel gemischten Volks— 
chule in Neustadt a. H., der Schullehrer Christian 
Schmeer in Cronenberg zum Lehrer an der pro— 
estantischen Schule zu Blaubah, der katholische 
Lehrer in Bann, Heinrich Klotz, zum Lehrer in 
Aschbach ernannt. Die katholischen Lehrer Stephan 
Bischof in Hambach und Franz Joseph Isen⸗ 
höck in Thaleischweiler in den dauernden, der prote— 
tantische Lehrer Philipp Peter Ullmer zu Göcd— 
iingen auf die Dauer eines halben Jahres in den 
zeitlichen Ruhestand versetzt. 
Vermischtes. 
F München. Ein auswärtiger Wohlthäter, 
welcher seinen Namen nicht genannt wissen will, 
hat, wie die „Allg. Ztg.“ mittheilt, der hiesigen 
Universität mittelst Urkunde vom 29. Juni 
l. J. ein Kapital von 25 000 M. geschenkt mit 
dem Auftrage, die Renten aus demselben ausschließlich 
zu Stipendien für Studirende der juristischen Fa— 
tultät zu verwenden; eine bezügliche Bekanntmachung 
seitens des Dekans der juristischen Fakultät schließt 
mit den Worten: „Möge diese hochherzige Schenkung 
sowohl dem edlen Geber als Denjenigen zum reichen 
Segen gereichen, deren Wohl dieselbe zu fördern 
hestrebt ist“ 
— b 2 
—DDVVD—— 
Essig-Hefe 
per Schoppen 40 Pfennig 
bei Mich. Schmelzer. 
3 ineinandergehende 
Zimmer 
rebst Küche im unteren Stocke ihres 
dauses hat zu vermiethen 
J. J. Fiack Wittwe. 
ä 4 
W⸗daktion verontwortlich x F Demetß 
—⸗ 7 
Todes-Anzeige. 
Freunden und Bekannten hiermit nur auf diesem Wege die 
traurige Nachricht, daß heute früh 62/4 Uhr unser unvergeßlicher Gatte. 
Vater und Bruder 
Ludwig K 
udwig RKoenig, 
kgl. Oberamtsrichter, 
nach längerem Leiden sanft verschieden ist. 
Die Beerdigung findet Dienstag den 7. November Nachmittags 
halb 2 Uhr vom Hauptbahnhofe Landau aus statt. 
St. Inabert, den 5. November 1882. 
Die tieftrauernden Hinterbliebenen. 
Morgen (Dienstag Abend) 
Zusammenkunft 
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